ADHS und Burnout-Syndrom
Die Beziehung zwischen Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und dem Burnout-Syndrom ist ein zunehmend erforschtes Thema, das sowohl in beruflichen als auch in akademischen Kontexten von Bedeutung ist. Verschiedene Studien haben untersucht, wie ADHS als Risikofaktor für Burnout fungieren kann und welche Mechanismen dabei eine Rolle spielen.
Wo besteht ein Zusammenhang zwischen ADHS und Burnout?
Prävalenz und Korrelationen
Studien zeigen, dass es eine signifikante Korrelation zwischen ADHS und Burnout gibt. Insbesondere die Unaufmerksamkeitskomponente von ADHS steht in positivem Zusammenhang mit emotionaler Erschöpfung und Depersonalisierung, während sie negativ mit beruflicher Leistung korreliert ist. Dies deutet darauf hin, dass ADHS-Symptome die Anfälligkeit für Burnout erhöhen können (Porto et al., 2024).
Rolle der Exekutivfunktionen
Bei Erwachsenen mit ADHS sind Defizite in den Exekutivfunktionen ein entscheidender Faktor, der die Beziehung zwischen ADHS und Burnout vermittelt. Insbesondere Probleme bei der Selbstorganisation und im Zeitmanagement tragen zu physischer Ermüdung, emotionaler Erschöpfung und kognitiver Ermüdung bei (Turjeman-Levi et al., 2024).
Risikofaktoren und Prävention
Traumatische Erlebnisse und psychische Störungen
ADHS, zusammen mit posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) und traumatischen Lebenserfahrungen, wurde als starker Risikofaktor für Burnout und langfristige Krankschreibungen identifiziert. Diese Faktoren werden jedoch selten in der beruflichen Rehabilitation von Burnout-Patienten berücksichtigt, was auf die Notwendigkeit weiterer Forschung hinweist (Brattberg, 2006).
Interventionen und Behandlungen
Therapeutische Ansätze
In einer Studie wurde die Wirksamkeit von Pantogam aktiv bei der Behandlung von Burnout-Symptomen bei Müttern von Kindern mit ADHS untersucht. Die Behandlung führte zu einer signifikanten Reduktion von emotionaler Erschöpfung, Depersonalisierung und Angst sowie zu einer Verbesserung der Aufmerksamkeit und einer Verringerung der Impulsivität (Chutko et al., 2023).
ADHS in Verbindung mit Burnout in der Gesamtschau
Die Forschung legt nahe, dass ADHS ein bedeutender Risikofaktor für Burnout ist, insbesondere durch die Vermittlung von Exekutivfunktionsdefiziten. Präventive Programme und gezielte Interventionen könnten helfen, die mentale Gesundheit von Betroffenen zu verbessern und Burnout vorzubeugen. Weitere Studien sind erforderlich, um die genauen Mechanismen und effektivsten Behandlungsansätze zu identifizieren.
ADHS und Burnout in der wissenschaftlichen Forschung
Brattberg, G. (2006). PTSD and ADHD : underlying factors in many cases of burnout. Stress and Health, 22, 305-313. https://doi.org/10.1002/SMI.1112
Porto, T., Murgo, C., & De Souza, A. (2024). Prevalence and Correlations Between ADHD and Burnout Dimensions in Brazilian University Students. Paidéia (Ribeirão Preto). https://doi.org/10.1590/1982-4327e3413
Turjeman-Levi, Y., Itzchakov, G., & Engel-Yeger, B. (2024). Executive function deficits mediate the relationship between employees‘ ADHD and job burnout. AIMS Public Health, 11, 294 – 314. https://doi.org/10.3934/publichealth.2024015
Chutko, L., Surushkina, S., Yakovenko, E., Anisimova, T., Sergeev, A., Timosheva, Y., Chekalova, S., Madjidova, E., Didur, M., & Cherednichenko, D. (2023). [Clinical and psychological manifestations of emotional burnout in mothers of children with neuropsychiatric diseases (on a model of ADHD)].. Zhurnal nevrologii i psikhiatrii imeni S.S. Korsakova, 123 2, 97-103. https://doi.org/10.17116/jnevro202312302197