ADHS und persönliche Finanzen
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine weit verbreitete neurobiologische Störung, die oft bis ins Erwachsenenalter anhält und verschiedene Lebensbereiche beeinflusst, einschließlich der finanziellen Entscheidungsfindung und des Wohlstands. Die Forschung zeigt, dass Erwachsene mit ADHS häufig mit finanziellen Herausforderungen konfrontiert sind, die sich auf ihre Lebensqualität auswirken können.
Finanzielle Entscheidungsfindung und Impulsivität
Erwachsene mit ADHS neigen zu impulsivem Kaufverhalten und verwenden häufiger nachteilige finanzielle Entscheidungsstile, wie vermeidende oder spontane Entscheidungen, im Vergleich zu Personen ohne ADHS-Symptome [1] [7]. Diese Verhaltensweisen können zu einer schlechteren finanziellen Situation führen, einschließlich geringerer Einkommen, häufiger Schulden und seltener Ersparnisse [7].
Finanzielle Belastung und Wohlbefinden
Studien zeigen, dass Erwachsene mit einer ADHS-Diagnose im Kindesalter im Erwachsenenalter schlechtere finanzielle Ergebnisse aufweisen, einschließlich langsamerem Wachstum positiver finanzieller Indikatoren und anhaltender finanzieller Abhängigkeit [3]. Bei College-Studenten mit ADHS-Symptomen wurde ein geringeres wahrgenommenes finanzielles Wohlbefinden festgestellt, obwohl keine direkte Verbindung zu Kreditkarten- oder Studienschulden bestand [2].
Langfristige finanzielle Auswirkungen
Die langfristigen finanziellen Auswirkungen von ADHS sind erheblich. Erwachsene mit einer ADHS-Vorgeschichte im Kindesalter haben im Laufe ihres Lebens ein deutlich geringeres Einkommen und Vermögen [3]. Diese finanziellen Defizite können sich im Laufe der Zeit verschärfen und erfordern möglicherweise Unterstützung von anderen [3].
Finanzielle Kompetenz und Urteilsvermögen
Erwachsene mit ADHS zeigen Schwächen in der finanziellen Kompetenz, einschließlich des Verständnisses von Bankauszügen und der Fähigkeit, finanzielle Probleme zu bewerten [5] [8]. Diese Defizite in der finanziellen Urteilsfähigkeit können zu persönlichen und rechtlichen Konsequenzen führen, was die Notwendigkeit einer gezielten Unterstützung und Schulung unterstreicht [5] [8].
Finanzielle Risiken und Suizidrisiko
Erwachsene mit ADHS sind anfälliger für finanzielle Risiken, einschließlich höherer Investitions- und Glücksspielrisiken, ohne dass ihre Risikowahrnehmung diese Entscheidungen beeinflusst [9]. Zudem ist finanzielle Not mit einem erhöhten Suizidrisiko verbunden, insbesondere bei Männern mit ADHS [6].
Schlussfolgerung
ADHS hat tiefgreifende Auswirkungen auf die finanzielle Entscheidungsfindung und das Wohlbefinden. Die Forschung legt nahe, dass gezielte Interventionen und Unterstützung notwendig sind, um die finanziellen Herausforderungen zu bewältigen, denen Menschen mit ADHS gegenüberstehen. Ein besseres Verständnis und eine frühzeitige Intervention könnten helfen, die langfristigen finanziellen Auswirkungen zu mildern.
Wissenschaftliche Studien
1. Bangma, D., Tucha, L., Fuermaier, A., Tucha, O., & Koerts, J. Financial decision-making in a community sample of adults with and without current symptoms of ADHD. PLoS ONE. 2020; 15. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0239343
2. Norvilitis, J., Linn, B., & Merwin, M. The Relationship Between ADHD Symptomatology and Financial Well-Being Among College Students. Journal of Attention Disorders. 2019; 25. https://doi.org/10.1177/1087054719887446
3. Pelham, W., Page, T., Altszuler, A., Gnagy, E., Molina, B., & Pelham, W. The long-term financial outcome of children diagnosed with ADHD.. Journal of consulting and clinical psychology. 2019 https://doi.org/10.1037/ccp0000461
4. Koerts, J., Bangma, D., Mette, C., Tucha, L., & Tucha, O. Strengths and Weaknesses of Everyday Financial Knowledge and Judgment Skills of Adults with ADHD. International Journal of Environmental Research and Public Health. 2023; 20. https://doi.org/10.3390/ijerph20054656
5. ADHD, financial distress, and suicide in adulthood: A population study. Science Advances. 2020; 6. https://doi.org/10.1126/sciadv.aba1551
6. Bangma, D., Koerts, J., Fuermaier, A., Mette, C., Zimmermann, M., Toussaint, A., Tucha, L., & Tucha, O. Financial decision-making in adults with ADHD.. Neuropsychology. 2019 https://doi.org/10.1037/neu0000571
7. Koerts, J., Bangma, D., Fuermaier, A., Mette, C., Tucha, L., & Tucha, O. Financial judgment determination in adults with ADHD. Journal of Neural Transmission. 2021; 128. https://doi.org/10.1007/s00702-021-02323-1
8. Hamurcu, Ç., Hamurcu, H., & Karakuş, M. Financial risk-taking in adult attention deficit hyperactivity disorder. Review of Behavioral Finance. 2023 https://doi.org/10.1108/rbf-04-2023-0113
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