Evidenzbasierte Diagnostik von ADHS

Die Diagnose von Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist entscheidend für die angemessene klinische Behandlung und das Management der Störung. Verschiedene diagnostische Werkzeuge und Ansätze werden verwendet, um die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der ADHS-Diagnose zu verbessern.

Diagnostische Werkzeuge und Methoden

Standardisierte Bewertungsskalen: Die Verwendung von standardisierten Bewertungsskalen, die von Eltern, Lehrern und Jugendlichen selbst ausgefüllt werden, ist ein wesentlicher Bestandteil der ADHS-Diagnose. Diese Skalen sind evidenzbasiert und helfen, Informationen aus verschiedenen Quellen zu integrieren, um eine fundierte Diagnose zu stellen [1] [2] [6].

Neuropsychologische Tests und objektive Messungen: Kontinuierliche Leistungstests (CPTs) und objektive Aktivitätsmessungen werden zur Unterstützung der Diagnose und des Medikamentenmanagements bei Kindern mit ADHS eingesetzt. Diese Tests können helfen, ADHS von anderen klinischen Zuständen zu unterscheiden, obwohl ihre klinische Nützlichkeit weiter erforscht werden muss [3] [4].

Neuroimaging und maschinelles Lernen: Fortschritte in der Bildgebung und maschinellem Lernen bieten potenzielle neue Wege zur Diagnose von ADHS. Studien zeigen, dass maschinelles Lernen in Kombination mit MRT-Daten zur Entwicklung diagnostischer Modelle verwendet werden kann, obwohl die Generalisierbarkeit und klinische Anwendbarkeit dieser Modelle noch verbessert werden muss [8] [10].

Herausforderungen und zukünftige Forschungsrichtungen

Variabilität der diagnostischen Genauigkeit: Die diagnostische Leistung der verschiedenen Werkzeuge variiert erheblich zwischen den Studien, was auf die Notwendigkeit hinweist, die Sensitivität und Spezifität der diagnostischen Tests weiter zu validieren [1] [9].

Berücksichtigung von Komorbiditäten: Die hohe Komorbidität von ADHS mit anderen Störungen erschwert die Diagnose. Zukünftige Forschung sollte sich darauf konzentrieren, wie diese Komorbiditäten die diagnostische Genauigkeit beeinflussen und wie sie in die Beurteilung integriert werden können [2] [6].

Entwicklung objektiverer Kriterien: Es besteht ein Bedarf an objektiveren diagnostischen Kriterien, um die Subjektivität der aktuellen Verhaltenskriterien zu reduzieren. Eventbezogene Potenziale (ERPs) und andere neurobiologische Marker könnten in Zukunft eine Rolle spielen, erfordern jedoch eine koordinierte Forschungsanstrengung [9] [10].

Gesamtschau zur evidenzbasierten Diagnostik von ADHS

Die evidenzbasierte Diagnostik von ADHS erfordert eine Kombination aus klinischem Urteilsvermögen und der Verwendung standardisierter Bewertungsskalen, unterstützt durch neuropsychologische Tests und potenziell neurobiologische Marker. Die Integration von Informationen aus mehreren Quellen und die Berücksichtigung von Komorbiditäten sind entscheidend für eine genaue Diagnose. Zukünftige Forschung sollte sich auf die Verbesserung der diagnostischen Werkzeuge und die Entwicklung objektiverer Kriterien konzentrieren, um die Diagnose von ADHS weiter zu optimieren.

Wissenschaftliche Quellen zur evidenzbasierten Diagnostik von ADHS

1. Peterson, B., Trampush, J., Brown, M., Maglione, M., Bolshakova, M., Rozelle, M., Miles, J., Pakdaman, S., Yagyu, S., Motala, A., & Hempel, S. Tools for the Diagnosis of ADHD in Children and Adolescents: A Systematic Review.. Pediatrics. 2024 https://doi.org/10.1542/peds.2024-065854

2. Eng, A., Bansal, P., Goh, P., Nirjar, U., Petersen, M., & Martel, M. Evidence-Based Assessment for Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder. Assessment. 2023; 31. https://doi.org/10.1177/10731911221149957

3. Hall, C., Valentine, A., Groom, M., Walker, G., Sayal, K., Daley, D., & Hollis, C. The clinical utility of the continuous performance test and objective measures of activity for diagnosing and monitoring ADHD in children: a systematic review. European Child & Adolescent Psychiatry. 2016; 25. https://doi.org/10.1007/s00787-015-0798-x

4. Jarrett, M., Meter, A., Youngstrom, E., Hilton, D., & Ollendick, T. Evidence-Based Assessment of ADHD in Youth Using a Receiver Operating Characteristic Approach. Journal of Clinical Child & Adolescent Psychology. 2018; 47. https://doi.org/10.1080/15374416.2016.1225502

5. Pelham,, W., Fabiano, G., & Massetti, G. Evidence-Based Assessment of Attention Deficit Hyperactivity Disorder in Children and Adolescents. Journal of Clinical Child & Adolescent Psychology. 2005; 34. https://doi.org/10.1207/s15374424jccp3403_5

6. Zhang-James, Y., Razavi, A., Hoogman, M., Franke, B., & Faraone, S. Machine Learning and MRI-based Diagnostic Models for ADHD: Are We There Yet?. Journal of Attention Disorders. 2020; 27. https://doi.org/10.1177/10870547221146256

7. Gamma, A., & Kara, O. Event-Related Potentials for Diagnosing Children and Adults With ADHD. Journal of Attention Disorders. 2020; 24. https://doi.org/10.1177/1087054716631821

8. Hart, H., Chantiluke, K., Cubillo, A., Smith, A., Simmons, A., Brammer, M., Marquand, A., & Rubia, K. Pattern classification of response inhibition in ADHD: Toward the development of neurobiological markers for ADHD. Human Brain Mapping. 2013; 35. https://doi.org/10.1002/hbm.22386