Panikattacken, Hyperfokus und ADHS aus Sicht der Wissenschaft
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine neurodevelopmentale Störung, die durch Symptome wie Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität gekennzeichnet ist. Diese Symptome können zu erheblichen Beeinträchtigungen im täglichen Leben führen und sind oft mit weiteren psychischen und physischen Gesundheitsrisiken verbunden (Mechler et al., 2021; French et al., 2024).
Hyperfokus bei ADHS
Hyperfokus ist ein Zustand intensiver und langanhaltender Konzentration, der häufig bei Erwachsenen mit ADHS beobachtet wird. Trotz der allgemeinen Neigung zur Ablenkbarkeit bei ADHS, berichten viele Betroffene von Episoden des Hyperfokus, insbesondere in Bereichen wie Schule, Hobbys und Bildschirmzeit (Hupfeld et al., 2018). Studien zeigen, dass Hyperfokus bei Personen mit hohen ADHS-Symptomen häufiger auftritt und als ein potenziell trennbares Merkmal des ADHS-Syndroms betrachtet werden sollte (Zhang et al., 2023; Hupfeld et al., 2018).
Zusammenhang zwischen ADHS-Hyperfokus und Panikattacken
Es gibt Hinweise darauf, dass Merkmale von ADHS in der Kindheit bei Erwachsenen mit Panikstörung häufig vorkommen. In einer Studie hatten 23,5% der Erwachsenen mit Panikstörung auch Merkmale von ADHS in der Kindheit, wobei bei 9,4% die vollständigen Kriterien für ADHS erfüllt waren (Fones et al., 2000). Diese Komorbidität kann zu negativen sozialen Ergebnissen führen, beeinflusst jedoch nicht das klinische Muster der Panikstörung selbst (Fones et al., 2000).
Psychische Gesundheit und Komorbiditäten
ADHS ist häufig mit anderen psychischen Gesundheitsproblemen wie Depressionen verbunden. Bei jungen Erwachsenen, insbesondere in Universitätsumgebungen, wird eine hohe Komorbidität von ADHS und Depressionen beobachtet, was zu einer geringeren Lebenszufriedenheit und Resilienz führen kann (Müller & Piko, 2022). Strategien zur Erhöhung von Schutzfaktoren wie Resilienz und Selbstwirksamkeit könnten helfen, Depressionen zu verhindern und die Lebensqualität zu verbessern (Müller & Piko, 2022).
Schlussfolgerung
ADHS ist eine komplexe Störung, die sowohl mit Hyperfokus als auch mit Panikattacken in Verbindung gebracht werden kann. Während Hyperfokus als ein einzigartiges Merkmal von ADHS betrachtet werden kann, ist die Komorbidität mit Panikstörungen ein wichtiger klinischer Aspekt, der berücksichtigt werden sollte. Weitere Forschung ist notwendig, um die Mechanismen dieser Zusammenhänge besser zu verstehen und effektive Behandlungsstrategien zu entwickeln.
ADHS, Hyperfokus und Panikattacken in der Wissenschaft
Zhang, H., Miyake, A., Osborne, J., Shah, P., & Jonides, J. (2023). A d factor? Understanding trait distractibility and its relationships with ADHD symptomatology and hyperfocus. PLOS ONE, 18. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0292215
Mechler, K., Banaschewski, T., Hohmann, S., & Häge, A. (2021). Evidence-based pharmacological treatment options for ADHD in children and adolescents.. Pharmacology & therapeutics, 107940. https://doi.org/10.1016/j.pharmthera.2021.107940
French, B., Nalbant, G., Wright, H., Sayal, K., Daley, D., Groom, M., Cassidy, S., & Hall, C. (2024). The impacts associated with having ADHD: an umbrella review. Frontiers in Psychiatry, 15. https://doi.org/10.3389/fpsyt.2024.1343314
Müller, V., & Piko, B. (2022). Depression and other correlates of adult Attention Deficit Hyperactivity Disorder (ADHD) symptoms among Hungarian university students. European Psychiatry, 65, S457 – S457. https://doi.org/10.1192/j.eurpsy.2022.1159
Hupfeld, K., Abagis, T., & Shah, P. (2018). Living “in the zone”: hyperfocus in adult ADHD. ADHD Attention Deficit and Hyperactivity Disorders, 11, 191-208. https://doi.org/10.1007/s12402-018-0272-y
Fones, C., Fones, C., Pollack, M., Susswein, L., & Otto, M. (2000). History of childhood attention deficit hyperactivity disorder (ADHD) features among adults with panic disorder.. Journal of affective disorders, 58 2, 99-106. https://doi.org/10.1016/S0165-0327(99)00065-8