ADHS und Ernährung
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine häufige neurobiologische Störung, die durch Symptome wie Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität gekennzeichnet ist. Die Rolle der Ernährung bei der Entstehung und Behandlung von ADHS wird zunehmend untersucht, wobei sowohl genetische als auch umweltbedingte Faktoren eine Rolle spielen.
Einfluss der Ernährung auf ADHS
Gesunde vs. ungesunde Ernährungsgewohnheiten
Studien zeigen, dass gesunde Ernährungsgewohnheiten, die reich an Obst und Gemüse sind, schützend gegen ADHS wirken können, während ungesunde Ernährungsgewohnheiten, die reich an raffiniertem Zucker und gesättigten Fetten sind, das Risiko für ADHS erhöhen können [1] [4].
Eliminationsdiäten und Nahrungsergänzung
Die Eliminierung von künstlichen Lebensmittelfarben (AFC) und die Anwendung von Few-Foods-Diäten (FFD) haben in einigen Studien eine signifikante Reduktion der ADHS-Symptome gezeigt. Die Ergebnisse für die Supplementierung mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren (PUFA) sind jedoch gemischt und zeigen nur marginale Vorteile [2] [7].
Rolle von Mikronährstoffen
Eisen und Zink: Eisen und Zink sind essentielle Nährstoffe, die für neurologische Funktionen wichtig sind. Studien deuten darauf hin, dass Defizite dieser Mineralien mit einer Verschlechterung der ADHS-Symptome verbunden sein können. Die Supplementierung mit Eisen und Zink könnte bei Kindern mit ADHS, die an einem Mangel leiden, hilfreich sein, obwohl weitere Forschung erforderlich ist, um diese Ergebnisse zu bestätigen [8] [10].
Vitamin D und Magnesium: Diese Nährstoffe haben in einigen Studien eine Verbesserung der ADHS-Symptome gezeigt, insbesondere wenn ein Mangel an Vitamin D vorliegt [4].
Oxidativer Stress und die Darm-Hirn-Achse
Oxidativer Stress: Es gibt Hinweise darauf, dass oxidativer Stress eine Rolle bei der Pathogenese von ADHS spielt. Personen mit ADHS zeigen oft reduzierte Spiegel von antioxidativen Enzymen, was auf eine mögliche Verbindung zwischen Ernährung, oxidativem Stress und ADHS-Symptomen hinweist [3].
Darm-Hirn-Achse: Die bidirektionale Interaktion zwischen dem Nervensystem und der Darmmikrobiota, vermittelt durch die Darm-Hirn-Achse, könnte durch diätetische Interventionen beeinflusst werden, was wiederum die ADHS-Symptome beeinflussen könnte [3].
Herausforderungen und zukünftige Forschungsrichtungen
Notwendigkeit robusterer Studien: Viele der bisherigen Studien weisen methodische Einschränkungen auf, wie das Fehlen randomisierter kontrollierter Studien. Zukünftige Forschung sollte sich auf langfristige, gut konzipierte Studien konzentrieren, um die Rolle der Ernährung bei ADHS besser zu verstehen [1] [4].
Individuelle Unterschiede: Da die Ursachen von ADHS sowohl genetisch als auch umweltbedingt sind, könnten diätetische Interventionen besonders nützlich für spezifische Untergruppen von Kindern und Jugendlichen sein. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die Mechanismen zu verstehen, durch die Ernährung ADHS beeinflusst [10].
Insgesamt zeigt die aktuelle Forschung, dass Ernährung eine potentiell wichtige Rolle bei der Behandlung von ADHS spielen kann, jedoch sind weitere Studien erforderlich, um diese Erkenntnisse zu festigen und in die klinische Praxis zu integrieren.
Studien zur Ernährung bei ADHS
1. Del-Ponte, B., Quinte, G., Cruz, S., Grellert, M., & Santos, I. Dietary patterns and attention deficit/hyperactivity disorder (ADHD): A systematic review and meta-analysis.. Journal of affective disorders. 2019; 252. https://doi.org/10.1016/j.jad.2019.04.061
2. Pelsser, L., Frankena, K., Toorman, J., & Pereira, R. Diet and ADHD, Reviewing the Evidence: A Systematic Review of Meta-Analyses of Double-Blind Placebo-Controlled Trials Evaluating the Efficacy of Diet Interventions on the Behavior of Children with ADHD. PLoS ONE. 2017; 12. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0169277
3. Visternicu, M., Rarinca, V., Burlui, V., Halitchi, G., Ciobîcă, A., Sîngeap, A., Dobrin, R., Mavroudis, I., & Trifan, A. Investigating the Impact of Nutrition and Oxidative Stress on Attention Deficit Hyperactivity Disorder. Nutrients. 2024; 16. https://doi.org/10.3390/nu16183113
4. Pinto, S., Correia-De-Sá, T., Sampaio-Maia, B., Vasconcelos, C., Moreira, P., & Ferreira-Gomes, J. Eating Patterns and Dietary Interventions in ADHD: A Narrative Review. Nutrients. 2022; 14. https://doi.org/10.3390/nu14204332
5. Pelsser, L., Frankena, K., Toorman, J., & Pereira, R. Diet and ADHD, reviewing the evidence. PLOS ONE. 2017; 12.
6. Lange, K., Hauser, J., Lange, K., Makulska-Gertruda, E., Nakamura, Y., Reissmann, A., Sakaue, Y., Takano, T., & Takeuchi, Y. The Role of Nutritional Supplements in the Treatment of ADHD: What the Evidence Says. Current Psychiatry Reports. 2017; 19. https://doi.org/10.1007/s11920-017-0762-1
7. Granero, R., Pardo-Garrido, A., Carpio-Toro, I., Ramírez-Coronel, A., Martínez-Suárez, P., & Reivan-Ortiz, G. The Role of Iron and Zinc in the Treatment of ADHD among Children and Adolescents: A Systematic Review of Randomized Clinical Trials. Nutrients. 2021; 13. https://doi.org/10.3390/nu13114059