Lebenskarriere und ADS / ADHS
Sehen wir uns an, welches Schicksal schon in Kindertagen festgeschrieben wird.
Satz für Satz gehen wir die Beschreibung der Defizite durch.
Hier ein Bildschirmfoto der Seite ICD-CODE.de – wo die Krankheiten stehen.
Quelle: Bildschirmfoto www.icd-code.de/ ICD-Code F90 Hyperkinetische Störungen
Mangel an Ausdauer bei Beschäftigungen, die kognitiven Einsatz verlangen
Formulieren wir dieses Phänomen positiv um:
Ein Kind, das den Kopf voll hat mit Tausenden dringenden Dingen und Themen, ist eben ein Kind.
Wozu sollten sich Kinder einschränken bei ihren Interessen?
Kinder sind dazu geboren, diese Welt zu erobern und sich in ihr umzusehen, sie sich einzuverleiben, Dinge zum Fliegen und zum Knattern zu bringen, Feuer zu machen, auf Bäume zu klettern, sich zu verstecken und etwas auszuhecken. Der Tag müsste Hundert und mehr Stunden haben. Das alles ist ein Zeichen von Gesundheit, nicht von einer Störung.
Nun stellt eine erwachsene Person fest: „Dieses Kind ist auffällig durch einen Mangel an Ausdauer bei Beschäftigungen, die kognitiven Einsatz verlangen.“
Das Kind wird getestet.
Reizsignale, Erschöpfbarkeit, Wahrnehmungsfehler, Affektlabilität, Hypervigilanz, Hypoaktivität, Reizwahrnehmung, Aufmerksamkeitssteigerung … Dies alles sind Begriffe aus der ADHS-Diagnostik.
Wer bei einem bislang unauffälligen Kind nach solchen Besonderheiten sucht, kann sie finden. Auch bei jedem Erwachsenen.
Es kommt immer darauf an, welches Ergebnis ich erwarte.
Wenn ein Test darauf ausgelegt ist, eine bestimmte psychiatrische Diagnose möglicherweise zu finden, steigt die Wahrscheinlichkeit für ein positives (und für das Kind negatives) Testergebnis.
Und so stellt sich – welche Überraschung – bei immer mehr Kindern und Jugendlichen heraus, dass hier der Verdacht auf eine Verhaltensstörung oder emotionale Störung mit Beginn in der Kindheit und Jugend besteht.
Ab hier machen viele Menschen leider eine Psychiatriekarriere.
Wer aber testet hyperaktiv wirkende Menschen auf ihre Ressourcen?
Nein, ich meine nicht Hochbegabung. Das Hochbegabungsmodell ist ein Konstrukt, das sich nicht pauschal auf alle Menschen anwenden lässt.
Auch die Hochbegabung ist ein überdiagnostiziertes Feld.
Ich meine: Ein Kind mit einem exorbitanten Tatendrang kann sich später als Sportler, Forscher, Entdecker usw. entwickeln.
Die Diagnose ADS / ADHS wird inflationär gestellt. Dies bestätigen mir Personen aus der Pädagogik, die zu mir in die Supervision kommen.